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Die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk – Vertreterin der klassischen Postmoderne
Postmodern ist ein Modewort, das so ziemlich für alles verwendet wird, was „in“ ist. Dabei ist oftmals unklar, was damit wirklich gemeint ist. Übersetzt bedeutet Postmoderne die „Nach-Neuzeit“ oder das „Ende der Neuigkeit der Moderne“. In ihr gibt es keinen Sinn mehr für vollkommene Ordnung, die Werteskala ist verfallen, alles scheint möglich, Stil- und Gattungsgrenzen sind gefallen. Die Postmoderne ist facettenreich, unkontrollierbar, ständig in Bewegung, labyrinthisch und dementsprechend schwer zu fassen. An diesem Abend wollen wir den Versuch wagen, Kennzeichen der Postmoderne für die Literatur zu benennen und dabei zu überlegen, wie postmoderne Werke gegenüber ihren Vorgängern abzugrenzen sind. Die wichtigsten Techniken der postmodernen Literatur – die Montage und die Perspektivik. Dazu ist es nicht notwendig, ein ganzes Buch von Olga Tokarczuk zu lesen.
Ulrike Mielke bringt exemplarisch Texte der Autorin mit, die aus ihrem Erzählband „Spiel auf vielen Trommeln“ entnommen sind und die wir am Abend gemeinsam bearbeiten werden.
Freitag, 21.02.2020, 18.30- 21h
Der Büchnerpreisträger Lukas Bärfuss
Er sei ein Autor mit „nervösem politischen Krisenbewusstsein“. So heißt es in der Begründung der Jury, Lukas Bärfuss 2019 nach Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt und Adolf Muschg als viertem Schweizer den höchstdotierten deutschen Buchpreis, den Büchnerpreis zuzuerkennen. Er, selbst Preisträger des Schweizer Buchpreises, forderte 2017 einen völligen Neustart des Schweizer Buchpreises, ist regelmäßig Gast bei den Soloturner Literaturtagen und inszeniert aktuell das Einsiedler Welttheater. Ein politischer Autor, ein streitbarer Autor. Wir wollen uns in der Literatur am Zürisee in Schindeleggi mit seiner Person und seinem Werk auseinandersetzen und thematisieren seine engagierte Büchnerpreisrede. Diese Reden waren immer schon wegweisend und schrieben ihrerseits nicht selten Geschichte. Die Bärfuss-Rede widmet sich einem der wichtigsten Themen unserer Zeit: der Friedenspolitik und der Suche nach neuen Erzählformen, um Erinnern wach zu halten.
Wer sich im Vorfeld ein bisschen mit Lukas Bärfuss beschäftigen mag, dem sei sein Buch „100 Tage“ erschienen im btb Verlag empfohlen.
Freitag, 16.4.2020, 18:30-21 Uhr, entfällt Corona-bedingt, neuer Termin wird noch bekannt gegeben
Calderóns Großes Welttheater
Was mit Calderón de la Barca im spanischen goldenen Zeitalter als Mysterienspiel begann, kann als Siegeszug durch die Weltliteratur bezeichnet werden: Das große Welttheater. Das menschliche Leben als ein großes Theaterstück. Nackt betritt der Mensch die Bühne, nackt geht er. Alles dazwischen wird durch die Rollen des Lebens gespielt, die vom Schöpfer in der Welt verteilt werden: Der Reichtum, der Geiz, die Schönheit, etc…
In der Literatur am Zürisee skizzieren wir Calderóns geniale Idee und setzen sie in Kontrast zu der heutigen Interpretation des Büchnerpreisträgers Lukas Bärfuss, der die künstlerische Leitung der diesjährigen Welttheaterfestspiele in Einsiedeln verantwortet. Wer verteilt heute die Rollen in der Welt? Wie würden wir heute dieses Stück gespielt haben wollen? Diese und andere Fragen führen in den Kern existentieller Lebensfragen
Freitag, 12.7.2020, 18:30-21 Uhr
- Unkosten: 25 CHF
- Max 10-12 Teilnehmerinnen/Teilnehmer
- bei Annette Becker in der Etzelstrasse 55, 8834 Schindellegi