Unser Ausflug ins Füllermuseum in Heidelberg-Handschuhsheim hat wohl jeden begeistert. Herr Neureither und seine Schwester haben mit großer Sorgfalt diesen Vormittag vorbereitet, der wie im Flug verging. Authentisch und absolut lebendig erzählte Herr Neureither, der dieses Museum in privater Initiative seit 2016 aufgebaut hat, seitdem ehrenamtlich betreut und ständig erweitert, von er illustren Vergangenheit der Füllfederhalterproduktion in Heidelberg, speziell in Handschuhsheim. Er bringt alle zum Staunen, als klar wird, wie verzahnt dieser Produktionszweig mit der Geschichte Deutschlands zusammenhängt. Kaweco, eine Firma, die in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts 1200 Menschen in Handschuhsheim beschäftigte, wurde zum Zentrum der europäischen Füllfederhalterproduktion. Die große Zeit des Aufbaus, in denen wertvolle Materialien für die Füllerherstellung verwendet wurden, wurde jäh durch die dunklen Nazi-Jahre unterbrochen. Herr Neureither machte anhand der Reichsgesetzgebung darauf aufmerksam, wie intensiv staatliche Gesetzgebung die bisherige Praxis der Herstellung und auch der Schreibkultur verändert hat. Die deutsche Schrift wurde als jüdisch bezeichnet und verboten. Ganz schnell veränderte sich die Welt und mit ihr auch die Herstellungsmechanismen der Füller. Die Produktion lief zwar nach dem Krieg wieder an, allerdings mit anderen Vorzeichen. Die große Handschuhsheimer Zeit war für die Füllerherstellung vorüber.
Wir konnten vom Schreiben mit Feder bis zum Schreiben mit den unterschiedlichsten Füllern alles ausprobieren, wir lernten viel über Schreibkultur im Auf- und Niedergang, und jeder ging danach mit Sicherheit nach Hause, um seinen eigenen Füller erst einmal unter die Lupe zu nehmen. Herr Neureithers Kopf ist voller Geschichten, seine Neugierde, untergegangenen Welten nachzuforschen, ist ansteckend, und es war einfach ein wunderbarer Vormittag, der nicht nur zum Staunen anregte sondern auch selbst Lust darauf machte, die eigene Schreibkultur zu hinterfragen.
Vielen Dank Herrn Neureither und seiner Schwester für diese lehrreichen und unterhaltsamen Stunden.
Wenn eine tolle Gruppe auf wunderbare Landschaft, südliche Sonne und savoir vivre trifft, dann kann es nur gut werden. Wir haben eine sehr intensive Woche in der Provence verbracht, die allen, wirklich allen, phantastisch gefallen hat. Nach problemloser Anreise mit dem Zug waren wir drei Tage in Marseille und haben dort die Veränderung der Stadt von der verruchten Hafenstadt zur quirligen Kulturmetropole nachvollzogen. Unser Hotel, fußläufig zum Alten Hafen gelegen, war idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge in das alte Viertel rund um den Hafen. Wir haben Alexandre Dumas im Château d’If thematisiert, der berüchtigten Gefängnisinsel, in den er seinen Grafen von Monte Christo vierzehn Jahre lang gesetzt hat. Und wir haben die Haftbedingungen dieses historischen Romans mit denen verglichen, die in Putins Gefängnissen heute noch herrschen. Einen großen Unterschied gibt es nicht. Ebenso die Thematik Migration. Marseille war während des zweiten Weltkriegs Treffpunkt unzähliger Flüchtenden, die einfach nur weg wollten aus Europa und dort dann festsaßen. Transit, ein enorm dichter Roman von Anna Seghers erzählt davon. Heutige Fluchtbedingungen unterscheiden sich davon kaum….
Wir sind über die Route de Crêtes nach Le Castellet gefahren, dem provencalischen Dorf, in dem Marcel Pagnol seinen Klassiker „Die Frau des Bäckers“ gedreht hat und dann weiter nach Sanary, der Hauptstadt des literarischen Exils. Das Hotel de la Tour, in dem wir logierten, hat schon viele Berühmtheiten gekannt. Seine Lage direkt am pittoresken Hafen ist nicht zu toppen. Bei Spaziergängen haben wir uns den Manns, Feuchtwanger, den Werfels und anderen genähert. Wir haben aber auch wunderbare Ausflüge gemacht, z.B. mit dem Boot entlang der Küste in den Nationalpark der Calanques.
Ein Fazit dieser Reise ist klar aus all den Kommentaren zu erfahren, die auf meiner homepage stehen. Wir alle sind zu Hause wieder angekommen und können die Worte von Thomas Mann bestätigen, die er an René Schickele schrieb, als er bereits in der Schweiz war: Ich behalte Sanary in guter Erinnerung.
Ein paar Kommentare und Rückmeldungen von Teilnehmern:
Eine Reise, die durch intensive Erläuterung von Kultur, Geschichte und modernem Leben die Teilnehmer begeistert hat.
Eine wunderbare Reise in eine geschichtsträchtige Gegend, die alles bietet, was man sich wünscht.
Die Reise „Rendez-vous in der Provence“ vermittelt das savoir vivre der Franzosen in zwei interessanten Orten – dem Völkergemisch in Marseille und der Perle des Tourismus in Sanary-sur-mer mit seiner Bucht und den herrlichen Gässchen. Diese Orte erlebten die Exilanten zunächst unbeschwert, dann aber mit zunehmendem Druck und Verzweiflung. Frau Dr. Mielke hat durch eine kluge Auswahl der Texte dieses Lebensgefühl transportiert und uns die Parallele zur Gegenwart vorgestellt.
Eine tolle, informative Reise, sowohl in literarischer Hinsicht als auch landschaftlich und geschichtlich. Die gesamte Organisation war einfach perfekt.
Das Thema ist aktuell, aber auch traurig. Ich würde aber jedem Menschen den Rat geben, so eine Tour zu machen. Die Eindrücke vergisst man nicht, die bleiben.
Es war eine tolle Reise! Es war optimal! Die Mischung, das ganzheitliche Konzept zwischen Entspannung und tollen Informationen hat mir besonders gut gefallen. Das Thema der von den Nazis Verfolgten war super und man kann sich alles, das Leben, das sie führten, die Sorgen, aber auch die Zerstreuung, die das Leben dort bot, die vielen Gleichgesinnten, mit denen sie sich austauschen konnten nun viel besser vorstellen und sich einfühlen. Vielen Dank für diese wunderbare Reise an Herrn und Frau Mielke.
Im Vorfeld wurde vom Veranstalter trotz Gruppenreise auf individuelle Bedürfnisse eingegangen, die Betreuung und Begleitung vor Ort auf allen Ebenen der reise ließ nichts zu wünschen übrig.
Ich bin ehrlich beeindruckt von der sorgfältigen, kundigen, leidenschaftlichen, persönlich engagierten Herangehensweise an die Thematik – Auswahl der texte, Führung und Erklärung vor Ort. Und ich bin sehr angetan vom der freundlichen, geduldigen, rücksichtsvollen Umgang mit den Reiseteilnehmern und -teilnehmerinnen.
Superbe! Nur empfehlenswert! Literarisch, kulinarisch und inhaltlich vom Feinsten!
Die Reise ist individuell ausgerichtet, sehr durchdachte Tagesausflüge, Horizont erweiternd auf vielen Ebenen. Beste Betreuung!
Ich habe die Reise sehr genossen. Die Orte kennen zu lernen, wo in unheilvoller Zeit deutsche Literaten und Künstler Zuflucht fanden, war beeindruckend. Dann diese paradiesische Umgebung von Sanary, ich war ständig am Staunen, um diese Schönheit aufzusaugen. Eine wunderbare Reise, die mich den Exilanten näher gebracht hat. Eine Landschaft, die beglückt.
Wie immer breitete Frau Dr. Mielke ein kompaktes und hochinteressantes Angebot in schöner gepflegter Ambiente aus, bei dem auch Gaumen und Bewegung nicht zu kurz kamen und alle stets ein offenes Ohr fanden.
Eine tolle Reise. Viel gesehen und viel gelernt!!!