Bad Gastein empfing uns mit durchmischtem Wetter, – wir ließen uns aber nicht die Laune verderben. Wir wohnten im Hotel Excelsior, geführt von einem leidenschaftlich um das Wohl der Gäste bemühten Hotelierspaar. Es war fantastisch. Wir spazierten zu Kraftorten und Almen und natürlich zu dem Wasserfall, der quer durch das Dorf rast, und thematisierten an den unterschiedlichen Orten Texte von Menschen, die hier große Literatur geschrieben haben. Wir lernten Bad Gastein als Filmkulisse kennen und hörten von vielen Stars, die immer wieder kamen und kommen. Unnachahmlich hat Elisabeth Kröll ihrem Spitznamen, das historische Gewissen Bad Gasteins zu sein, alle Ehre gemacht. Der Nationalparkranger Hans Naglmayr sensibilisierte mit eindrücklichen Informationen und Bildern zu den Hohen Tauern für die Verantwortung, die wir alle tragen, wenn wir diese grandiose Natur betreten.
Das Programm war vielfältig. Anhand ausgewählter Passagen haben wir Humboldts Vorstelllungen vom Bildungsideal diskutiert, an dem er in Bad Gastein immer wieder arbeitete, wir stellten anhand eines Textes von Nikolai Gogol die Frage nach der Beurteilung von Theater, eine Frage, die wohl jeden Kunstinteressierten immer wieder beschäftigt, und wir betrachteten lyrische Passagen, die in Bad Gastein entstanden von der Minne bis in unsere Tage. Immer wieder wurde deutlich, warum dieser Ort so viele Menschen in seinen Bann gezogen hat und es weiter tut. Er ist sogar Thema eines Textes von Hermann Burger, mit dem er den Bachmannpreis gewonnen hat.
Derzeit herrscht erneut in diesem Ort Aufbruchsstimmung, Millionen wurden und werden in denkmalgeschützte Gebäude investiert, und einmal mehr erobert sich Bad Gastein derzeit ein neues Publikum. Diese Umbruchphase konnten wir voll und ganz genießen.
in Salzburg auf dem herrlichen Mönchsberg waren wir zu Gast im Johannesschlössel. Ein magischer Ort, ein wunderbar gepflegter, weitläufiger Garten und eine Oase der Ruhe und trotzdem ganz nah am quirligen Leben der Stadt. Stefan Zweigs Wohnort auf dem Kapuzinerberg gegenüber fast sichtbar, haben wir die Welt Zweigs genauer betrachtet, immer wieder die geradezu erschreckende Aktualität für uns heute thematisiert. Wir sind durch Salzburg geschlendert, haben immer wieder unter kundiger Führung von Inez Reichl de Hoog viele Geschichten von Menschen gehört, die die Stadt inspiriert und geprägt hat, waren zu Gast bei den Künstlern Michael Ferner und Marco Govorcin und haben erlebt, wie Kreativität sich immer neue Wege sucht – auch bei einem Maler, der sich als poetry slammer zeigte. Es ganb viele Höhepunkte in dieser Woche, nicht zuletzt auch das wunderbare Konzert im Schloß Mirabell. Und am Ende war klar: Wiederkommen ist wichtig. Viel zu viel konnte nur angerissen werden.